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Die Wracks im Schleswiger Tegelnoor | |||||||||
Als ich wenige Wochen nach der Wieder-Entdeckung der Tegelnoor-Wracks während eines Vortrages u.a. auch über diesen schönen Befund berichtete, saßen in der ersten Reihe einige Kieler Studenten der maritim-archäologischen Ausrichtung. Man hätte Freude über die Ergebnisse erwarten dürfen. In den Gesichtern dieser Leute stand aber nichts anderes als blankes Entsetzen. Die Mißgunst war so groß. daß sie nicht zu verdecken war; für mich eine deprimierende Erfahrung. |
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Im
strengen Winter des Jahres 1996 konnte ich, unterstützt von meinen
Mitarbeitern, dem Hydrographen Dipl. Ing. Rolf Siemer (links unten
mit roter Mütze) und dem Archäologen Dr. Martin Kolb (rechts
unten), einer fast 180 Jahre alten Fundmeldung nachgehen. Da der Fundort
vor immerhin gut 135 Jahren von einem Landvermesser kartiert worden
war, konnten wir dessen Karte bei der Suche verwenden. Sie erwies sich
als durchaus genau: Wir stießen nach wenigen Stunden mit der
Pürkhauer-Sonde, einem 2cm dicken Hohlstab, in geringer Tiefe
auf Holz. In der Folge wurden die Auftreffpunkte mit einem Tachymeter
eingemessen (unten). |
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Die Schleswig-Tegelnoor- Wracks (bald nach 1608 n. Chr.)
Im
Januar des Jahres 1996 bot sich bei strengem Frost die Gelegenheit,
dem Fund von 1818/1859 im Gelände nachzuforschen. Nur bei solchem
Frostwetter schien es möglich zu sein, auf der seit 1958 versumpften
ehemaligen Noorfläche zu arbeiten. Die Vermessungsskizze des
Königlichen Landvermessers erwies sich als erstaunlich genau:
Bereits nach wenigen Stunden Suche auf der Ostseite des ehemaligen
Noores stieß man bereits nach zwei Stunden in 1,90 Meter Tiefe
auf einen festen Widerstand. In der Folge gelang es dann, die Umrisse
eines Schiffes (Schleswig- Tegelnoor Wrack 1).von mindestens neun
Metern Länge und etwas über drei Metern Breite zu ertasten.
Die Kontaktstellen wurden durch Holzpflöcke markiert und eingemessen;
auch die Auftrefftiefen wurden berücksichtigt. Am darauffolgenden
Tag wurde das Wrack eines zweiten Schiffes entdeckt, das mit gleicher
Ausrichtung nur drei Meter neben dem ersten Bootsfund liegt (Schleswig-
Tegelnoor Wrack 2). Das Schiff war ursprünglich mindestens 15
Meter lang und um vier Meter breit. Dieses Wrack ist allerdings nur über
eine Länge von acht Metern erhalten. |
Über
die Konstruktion des Fahrzeuges war wegen der extrem kleinen Grabungsfläche
(1.20 x 1.50 m) naturgemäß nichts zu erfahren. Der Bodenaufbau
an der Fundstelle zeigt, daß die beiden bis jetzt erfassten Schiffe
an einem alten Ufer versenkt worden sind. Sie liegen in der Längsachse
leicht geneigt. In der Querachse dürften sie mehr oder weniger
auf ebenem Kiel stehen. Die erfaßten Schiffsteile liegen zwischen
2.25 und 1,20 m unter NN, was mit von Sommers Angaben („Wasser
war um fünf Fuß unter den normalen Stand gesunken) übereinstimmt |
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